Der künftige Heimathafen:
Hat man den Entschluss gefasst, sich ein eigenes Boot zuzulegen, stellt sich natürlich auch gleich die Frage nach dem idealen Heimathafen für seine künftigen Törns. Verlockend sind da vorderhand Marinas, die rasch von daheim aus mit dem Auto erreichbar sind. Warum mit dem Auto? Nun ja, als Bootseigner wird man sehr bald feststellen, dass ständig irgendwelche Dinge von zuhause zum Boot verfrachtet werden müssen und das geht halt mit einem Auto deutlich einfacher als etwa mit dem Flugzeug.
Für die meisten Eigner aus dem deutschsprachigen Raum wären da klarerweise Häfen im Bereich Istrien am günstigsten zu erreichen. Doch wie schon erwähnt, beginnt der bootsfahrerisch interessanteste Teil Kroatiens erst weiter im Süden. Nicht ganz nebensächlich ist für viele sicher auch, dass die schnell erreichbaren Marinas im Norden eben aufgrund ihrer Lage oft auch deutlich teurer sind als andere, die anreisetechnisch eher weniger komfortabel liegen.
Ein wichtiger Aspekt - die Infrastruktur!
Ein durchaus wichtiger Aspekt bei der Hafenwahl ist ebenso die Infrastruktur, die einem da geboten wird. Hat man z.B. ein Motorboot, sollte in der Marina selbst oder zumindest in der Nähe eine Tankstelle beheimatet sein. Boote müssen auch von Zeit zu Zeit aus dem Wasser raus, um Arbeiten am Rumpf durchführen zu können, wie etwa der regelmäßig erforderliche Unterwasseranstrich mit dem s.g. Antifouling. Dazu braucht es freilich einen entsprechenden Kran sowie einen Stellplatz an Land (Landliegeplatz), wo man die Tätigkeiten machen kann und auch darf!
Ist man selbst technisch nicht so bewandt, ist eine ortsansässige Werkstätte sicher ebenso vorteilhaft. An dieser Stelle gleich eine Warnung – nehmen Sie keinen Mechaniker von daheim mit, der die Arbeiten für Sie durchführt. Denn auch wenn es ein Freund ist, der unentgeltlich arbeitet, wird das als unerlaubte Schwarzarbeit betrachtet und nicht selten mit recht hohen Strafen belegt! Abhilfe würde hier schaffen, wenn Sie Ihren befreundeten Techniker als Miteigner in die Bootspapiere eintragen lassen. Aber das ist sicher eine Sache, die man sich sehr gut überlegen sollte.
Von Vorteil ist ebenfalls ein (zumindest kleiner) Supermarkt in der Marina für den Einkauf der wichtigsten Dinge, die man an Bord zum Leben braucht, wie z.B. frisches Brot, Eier, Butter, Wurst, Getränke etc. Bei längeren Aufenthalten sind Möglichkeiten zum Wäschewaschen wünschenswert und umgekehrt, wenn man das Boot eher seltener nutzt, auch Landliegeplätze, um den lästigen Algen- und Muschelbewuchs am Rumpf in Zaum zu halten.
Wie komme ich zu einem Liegeplatz?
In der heutigen Zeit ist es freilich bequem, seinen künftigen Liegeplatz einfach per Internet zu buchen und fertig. Aber wird das zugeteilte Plätzchen dann auch ein wirklich optimales sein? Naja, da ist es freilich besser, wenn man sich persönlich vor Ort ein Bild macht, denn vieles kann das Vergnügen trüben.
Möchte man beispielsweise auch im Heimathafen mal ein paar ruhige Abende an Bord genießen, ist die Nähe zum Marinarestaurant ebenso ungünstig, wie die zu einer Charterflotte – in beiden Fällen kann es unangenehm laut werden. Apropos Charterflotte – ist die die Nachbarin, hat man meist auch mit Staus in den nächstgelegenen Sanitäranlagen zu rechnen, zumindest an den Wochenenden.
Ansehen sollte man sich auch, wie der Liegeplatz angesteuert werden kann, denn in so manchem Winkel einer Marina kann dies durchaus schon auch etwas kniffelig sein. Das wohl Wichtigste ist aber der Schutz, den der Hafen bei üblem Wetter bietet, denn es gibt kaum mulmigere Gefühle im Bauch, als wenn man daheim sitzend von heftigen Winden in der Gegend am fernen Liegeplatz hört.
Ersatzteilbeschaffung ist auch ein Thema!
Auf einem Boot geht ständig irgendetwas kaputt, was man meist nicht gleich beim Schrauber ums Eck bekommt und so ist auch die Ersatzteilbeschaffung ein Thema, das man ein wenig berücksichtigen sollte. Kaum etwas ist ärgerlicher, als wenn man kurz vorm lang ersehnten Auslaufen feststellt, dass ein betriebsrelevantes Teil einen Austausch erfordert und man sich dann für die Beschaffung erst Mal wieder für 100 Km ins Auto setzen muß.
Die perfekte Marina, die alle genannten Punkte zu 100% abdeckt, wird es wahrscheinlich nicht geben und falls doch, wird es wohl eine ziemlich teure Angelegenheit sein. Aber ein guter Kompromiss für die eigenen Bedürfnisse ist ja auch schon ein Gewinn.